Interview mit Six-Gründer Ralph Kissner
Wir haben uns mit Six-Gründer und Geschäftsführer Ralph Kissner über Six, Wertepluralismus, Diversity und Gestaltungsspielraum am Arbeitsplatz unterhalten.
„Der Wissenstransfer fließt in beide Richtungen“
Mit Standorten in Stuttgart, Frankfurt und Berlin zählt Six zu den etablierten Anbietern von digital Content Services im deutschsprachigen Raum. Am heißesten Tag des Jahres haben wir uns mit Gründer und Geschäftsführer Ralph Kissner in einem Berliner Café an der Spree über Wertepluralismus und Gestaltungsspielraum am Arbeitsplatz unterhalten.
Seit beinahe 30 Jahren leitest du die Six Offene Systeme GmbH. Wie schafft es das Unternehmen, auf neue Trends und Herausforderungen zu reagieren?
Six hat nie den Anschluss an technische Entwicklungen verloren, weil der Wissenstransfer bei uns in beide Richtungen fließt. Jeder lernt von jedem. Es gehört bei uns zur Normalität, dass Leute, die Mitte Fünfzig sind, im selben Büro arbeiten, wie Kollegen, die dreißig Jahre später geboren wurden.
Gibt es zwischen alteingesessenen und neuen Mitarbeitern Verständigungsschwierigkeiten? Oder ziehen alle an einem Strang?
Die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend, weil eine Pluralität der Sichtweisen bei uns im Allgemeinen großgeschrieben wird. Bei Six arbeiten nicht nur Menschen unterschiedlichen Alters, sondern auch aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen – von Spanien über Russland bis Pakistan. Allein daraus ergibt sich eine ausgeprägte Vielfalt an Kompetenz.
Du hast also keine Sorge, dass sich aus einer allzu großen Diversity Probleme ergeben?
Ganz im Gegenteil! Das zeigt sich bei Six auch an den Arbeitszeitmodellen: Wir ermutigen unsere Mitarbeiter ausdrücklich dazu, ihren Arbeitsrhythmus selbst zu bestimmen. Die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten, gehört bei uns genauso dazu wie zeitlich flexible Arbeitszeiten. Was zählt, ist das Ergebnis! Diese Vielfalt an Know-how und an Methoden stellt für uns und unsere Kunden einen wertvollen Vorteil dar.
Woran machst du den fest?
Ein gutes Beispiel ist das weite Spektrum an unterschiedlichen Technologien, die wir bei Six im Einsatz haben: Wir haben Leute im Team, die auf unterschiedliche Betriebssysteme, Software-Anwendungen und Programmiersprachen spezialisiert sind. Der Erfahrungsfundus ist enorm. Deshalb kriegen wir auch Projekte ans Laufen, mit denen betont homogen aufgestellte Unternehmen Schwierigkeiten haben, da deren Fokus viel zu eng auf ein oder zwei konkrete Lösungen fixiert ist.
Gehörte dieser heterogene Ansatz von Beginn an bei Six zum Konzept?
Nein, aber Offenheit und Flexibilität sind fest in der Six-DNA verankert. Diese Heterogenität hat sich über die Zeit entwickelt, weil Kunden und Kollegen aus verschiedenen Bereichen ihren Weg zu uns gefunden haben und wir immer offen für neue Ansätze waren: Wir verwenden beispielsweise schon seit Langem sehr erfolgreich agile Methoden bei der Planung und Projektumsetzung. Und wir haben in eine Reihe von Collaboration-Tools investiert, die uns und unseren Kunden die Arbeit erleichtern.
„Wir sind die Online-Bodhisattvas“
Spiegelt sich in der Unternehmenskultur von Six auch deine eigene Persönlichkeit wider?
Mit Sicherheit. Denn meine Interessen sind ebenfalls vielfältig. Ich bin eigentlich Physiker, habe mich aber auch viel mit Philosophie beschäftigt, fahre gern schnelle Autos und habe vor kurzem damit begonnen, mir anhand von YouTube-Videos das Zeichnen beizubringen. Auch meine Vorstellungen davon, welche Wege und Denkansätze zum Erfolg führen, sind nicht in Beton gegossen. Ich bilde mir nicht ein, immer genau zu wissen, wie etwas am besten funktioniert. Das diskutiere ich gern mit meinem Team.
In der IT-Industrie wird derzeit auch viel über Werte und Wertewandel diskutiert – Stichworte wie ‚Human Centric‘ oder ‚Purpose Driven Company‘ hört man immer häufiger. Ist das bei Six genauso?
Klar, auch wir reden bereits eine ganze Weile darüber, welche Werte für die Six-Mitarbeiter wichtig sind. Offenheit ist mit Sicherheit einer davon. Den tragen wir ja bereits im Namen: ‚Six Offene Systeme‘. Das Schöne am Wert der Offenheit ist, dass er sich einem allzu starren Wertekonstrukt entgegenstellt.
Gibt es noch andere Six-Werte?
Ein weiteres Merkmal, das bei uns die interne Zusammenarbeit aber auch die Kundenkommunikation stark prägt, ist die Hilfsbereitschaft. Die Türen unserer Büros stehen immer offen. In Bezug auf unseren Service und Support ziehe ich gern etwas scherzhaft die Parallele zu den Bodhisattvas … buddhistischen Mönchen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, ihren Mitmenschen zur Erleuchtung zu verhelfen. Für unsere Kunden sind wir die Online-Bodhisattvas (lacht).
Worin siehst du die größte Stärke deines Unternehmens?
In unserem Pioniergeist! Wir waren mit Six von Anfang an sehr weit vorne mit dem, was wir getan haben: die Entwicklung von Lösungen für Content Management und Media Asset Management, die auch mit sehr großen Datenmengen spielend zurechtkommen. Und das ist immer noch so. Zudem gibt es mir und meinen Mitarbeitern eine unglaubliche Sicherheit, zu wissen, dass wir aufgrund unserer langen Historie und unserer personellen Diversität die Kraft und Energie haben, schnell auf Veränderungen zu reagieren, Lösungen zu finden und auch mit ungewohnten Situationen souverän umzugehen.